BESTAUNE AB 08.04. die Ausstellung eine „Altonaer Legende“ im Luftraum des Mercado

Die Graphic Novel „Eine Altonaer Legende” erzählt die Geschichte der Auseinandersetzungen um den Bau des Mercados in den Jahren 1991-1993. Die Autorin Yohana R. Hirschfeld war selbst Zeitzeugin des Konflikts. Das Baugrundstück zwischen Ottenser Hauptstraße und Großer Rainstraße war vor der Schoa der jüdische Friedhof von Ottensen. Bereits während der NSDiktatur wurde dieser Friedhof enteignet und mit zwei Luftschutzbunkern überbaut, wodurch viele Gräber zerstört wurden. Nach 1945 wurde auf einem weiteren Teil ein Kaufhaus gebaut, das 1953 eröffnet wurde. Ab 1988 schließlich plante ein neuer Investor, das Kaufhaus sowie den noch erhaltenen Bunker abzureißen, um am Ort ein Einkaufszentrum zu errichten.

Diese Pläne lösten zahlreiche Proteste aus: Von Anwohnern, die Veränderungen für das Leben im Stadtteil befürchteten und bald darauf von der ultraorthodoxen jüdischen Organisation „Athra Kadischa”, die sich weltweit für den Erhalt jüdischer Friedhöfe einsetzt, denn nach dem jüdischen Religionsgesetz sind jüdische Gräber ewig. Durch das Auftreten von Athra Kadischa wurde der Konflikt zu einem Thema in der weltweiten Presse, besonders als die ultraorthodoxen Aktivisten den Bauplatz besetzten und anschließend von deutschen Polizisten unter Anwendung von physischem Zwang vom Gelände getragen wurden. Die Graphic Novel erzählt diese Geschichte aus der Sicht der Protagonistin Noemie Delmar, die nach längerem Auslandsaufenthalt in ihre Heimatstadt zurückgekehrt ist. Sie ist selbst Jüdin, aber säkular aufgewachsen. Durch die Konfrontation mit dem radikalen Aktivismus der Athra Kadischa muss sie sich sowohl mit der Frage auseinandersetzen, was jüdische Identität für sie bedeutet, als auch, wie jüdisches Leben in Deutschland möglich ist.

Das ausgestellte Bild stammt aus dem ersten Kapitel der Graphic Novel, in dem ein großer Polizeieinsatz die Besetzung des Bauplatzes durch die ultraorthodoxen Aktivisten beendet.

Yohana R. Hirschfeld ist Malerin, Videokünstlerin und Graphic Novel-Autorin in eigenem Atelier in Altona. Nach dem Studium der Philosophie und Deutschen Sprache und Literatur Ausbildung Theaterregie. 2009-2012 künstlerische Leitung des „Europäischen Tags der Jüdischen Kultur“ in Hamburg.

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